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1. Das Deutsche Reich - S. 152

1905 - Berlin : Mittler
152 Straße von Mitteleuropa über Kleinasien zum Persischen Meere und der Weg von Westeuropa über Moskau nach Ostasien. Der Weg von der Donau über Konstantinopel nach Baßra am Persischen Meere wird uns von der Benutzung des unter englischem Einflüsse stehenden Suezkanals freimachen. Er bildet aber auch den größten Teil der direkten Straße aus dem Herzen Europas nach jenen Ländern des fernen Orients, die als Rohstofflieferanten wie auch als Abnehmer europäischer Waren von höchster Bedeutung sind. Durch den Bau der Bagdadbahn, den sich deutscher Unternehmungsgeist und deutsches Kapital zur Aufgabe gemacht haben, soll die Ver- bindung zwischen Konstantinopel und Baßra hergestellt und jene alte Völkerstraße wieder zu Ehren gebracht werden, auf der sich vor Jahrtausenden der Verkehr zwischen Europa und Ostindien bewegte. Es ist nicht ohne Bedeutung, daß die alte Donaustraße aus Deutschland gleichsam hinweist nach dem Südosten, zum Euphrattal, zum Indischen und Großen Ozean. Die Straße von Westeuropa über Moskau nach Ost- asien mit einer Länge von rund 11000 km ist die zweite Überlandroute, die als Welthandelsstraße mit Vollendung der sibirischen Bahn für Deutschland einen hohen Wert erlangt hat. Für den Transport von Massengütern aus Deutschland nach Ostasien wird sie wohl kaum jemals in Frage kommen, da diese stets den billigeren Seeweg wählen werden; aber durch die Beförderung der Post, der Personen und wertvoller Güter wird sie von internationaler Bedeutung sein. 2. Die deutsche Handelsflotte. a. Entwicklung'. Deutschland durchlebt jetzt die zweite Blütezeit seines Welthandels. Wie einst Venedig das Mittelmeer, so beherrschte vom 13. bis 15. Jahr- hundert die deutsche Hansa mit ihrer gewaltigen Handelsflotte Nord- und Ostsee. Sie war mit der Zeit zu einer solchen Machtfülle gelangt, daß sie aus einem Krieg mit dem Dänenkönig Waldemar siegreich hervorging. Doch gegen Ende des 15. Jahrhunderts begann der Stern der Hansa zu sinken. Zahlreiche Feinde, innere Zwistigkeiten führten den vollständigen Verfall herbei. Während die westeuropäischen Mächte infolge der großen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts schnell emporblühten, sank der deutsche Seehandel zur Bedeutungslosigkeit herab. Nur Hamburg, Bremen und Lübeck wußten sich den neuen Zeitverhältnissen anzupassen und einen gewissen Anteil an dem Welthandelsverkehr zu sichern. Doch auf den Schutz eines Deutschen Reiches konnten sie nicht rechnen. Deutschland war während des 16. und 17. Jahrhunderts der Schauplatz religiöser und politischer Wirren und so zu Ohnmacht und wirtschaftlichem Verfall verurteilt.

2. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 68

1908 - Berlin : Süsserott
— 68 — Deutschland mit Messerwaren und Haushaltungsgegenständen be- teiligt. Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse in Tunis, das seit 1881 französischer Schutzstaat ist. Hauptplatz ist Tunis, nahe der Stätte des alten Karthago, und von strategischer Wichtigkeit der Kriegs- hafen Biserta. Das westlich von Algier gelegene Marokko be- trachten die Franzosen ebenfalls als ihre Domäne. b) Den französischen Sudan. Er begreift das weite Gebiet des Senegal und Niger und reicht, die englischen und deutschen Besitzungen einschließend, bis zum Tsadsee, von welchem er sich dann in Franzö- sisch-Kongo wieder bis zum Meere fortsetzt. Das feuchtwarme Tropenklima erschwert die Kolonisation ungeheuer. Ausgebeutet werden Erdnüsse, Palmöl und Gummi. Hauptorte sind St. Louis und Dakar, Timbuktu, der Endpunkt berühmter Karawanenstraßen, und Libre- ville. c) Madagaskar, so groß wie das Deutsche Reich, ist reich an Eisen, Steinkohlen, Salz, Kupfer, Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Vanille. Hauptstadt ist Tananarivo, wichtiger Hafenplatz Tamatave. Die Komoren bringen ebenso wie Réunion Zucker und Vanille hervor. Von Bedeutung als Flotten- und Kohlenstation ist Obok, Aden gegen- über, ebenso Djibouti, Ausgangspunkt der Bahn nach Addis Abeba, der Hauptstadt Abessiniens, und wichtiger Freihafen. 2. In Asien. Von den großen indischen Besitzungen sind den Franzosen nur noch 5 Städte geblieben, von denen Pondichéry an der Koromandelküste die bedeutendste ist. Dagegen umfaßt Französisch-Indo-China das ganze Gebiet des Mekong (Cochinchina, Kambodscha und Annam nebst Tongking), etwa 660000 qkm mit rund 16 Mill. Einwohnern. Indo- China erzeugt besonders Reis, Baumwolle, Zucker, Hölzer, Pfeffer, Seide und Tee; Kultur und Gewerbetätigkeit (Töpferei, Herstellung von Bambusgegenständen und Geweben) sind chinesisch. Als Haupt a us- fuhrartikel kommen Reis, Seesalz, Fische und Pfeffer in Betracht (Gesamthandelsbewegung 1905 : 290 Mill. M). Hauptplätze sind Saïgon, Hue und Hanoi. 3. In Amerika. Hier besitzen die Franzosen nur noch Französisch-Guayana, das Land, „wo der Pfeffer wächst", die Inseln Martinique und Guadeloupe sowie die kleinen südlich von New-Foundland gelegenen Felseninseln St. Pierre (Kabel nach Brest) und Miquelon. Während die beiden letztgenannten dem Stockfischfang als Stützpunkte dienen, haben die westindischen Inseln einigen Wert für das Mutterland durch die Pro- duktion von Vanille, Zucker, Kaffee und Rum. Guayana ist fast ganz

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 81

1908 - Berlin : Süsserott
— 8i — Pachtgebiet Kwantung mit Port Arthur und Daini (jetzt Tairen) eine Siegesbeute der Japaner geworden ist. 1. Sibirien, Transbaikalien und Amurgebiet (12,5 Mill, qkm mit 6 Mill. Einwohnern). Die Boden- und Anbau Verhältnisse sind denen des europäischen Rußlands sehr ähnlich, und die besonders im Norden und Osten sehr dünne Bevölkerung (0,5 auf 1 qkm) beschäftigt sich dement- sprechend mit Ackerbau und Viehzucht im mittleren, der Aus- nutzung des Waldes und der Jagd auf Pelztiere im nördlichen Gebiet. Der Fischfang ist äußerst lohnend, ebenso die Jagd auf Pelztiere und der Robbenfang (Sachalin). Der Bergbau hat eine Stätte im Altai (Gold, Silber) und Transbaikalien (Nertschinsk) sowie im Sajanischen Gebirge (Graphitlager westlich von Irkutsk, ausgebeutet von F. W. Faber, Stein bei Nürnberg). Reiche Kohlenschätze sind ebenfalls vorhanden, werden aber außer auf Sachahn noch nicht ausgebeutet. Der sibirische Handel wird von den Messen in Nischni Nowgorod und Irbit beherrscht. Es ist dort ebenso wie mit China (Kjachta-Maimatschin) größtenteils Tauschhandel. Zur Ausfuhr gelangen Holz, besonders Eisenbahnschwellen und eichene Faßdauben, Getreide, Gold, Pelz- und Rauchwaren. Von ungeheurer Wichtigkeit für die Erschließung Sibiriens und Transbaikaliens, wie überhaupt für den Weltverkehr, sind die Sibirische Eisenbahn und der sie auf der größten Strecke begleitende Uberlandtelegraph. Mit der Umgehungsbahn um den Baikalsee und den Abzweigungen nach Port Arthur und Tairen (Mandschurische Bahn) ist sie über 9100 km lang. Sie zerfällt in drei Teilstrecken: Moskau —Irkutsk, Irkutsk—charbin und Charbin—wladiwostok—chabarowsk bzw. Charbin—niu-tschwang — Port Arthur; jedoch steht der letzt- genannte Zweig seit dem Friedensschlüsse von Portsmouth (1905) unter japanischer Kontrolle. Die wichtigsten Orte an ihr sind neben den ge- nannten im russischen Asien : Omsk, Tomsk, Krasnojarsk und Nertschinsk. Der Verkehr Europas mit Ostasien hat sich seit der Inbetriebnahme der Bahn sehr verschnellert. (Seefahrt von Hamburg nach dem Amurgebiet mehr als 6 Wochen, Eisenbahnfahrt von Berlin bis dorthin 18 Tage.) Schnellzüge von komfortabelster Einrichtung verkehren dreimal wöchent- lich. Außer der Eisenbahn kommen als Verkehrswege noch die alten Karawanenstraßen und die Flußläufe, besonders der des Amur in Betracht. Handelsplätze sind neben den genannten noch Nikolajewsk, Tobolsk (am Tobol, einem Nebenfluß des Ob), Semipalatinsk (Irtysch), Jakutsk (Lena) und Ochotsk (Deportationsort am gleichnamigen Meer- busen) ; auf der Halbinsel Kamtschatka Peter-Paulshafen (Station für Walfischfänger und Robbenjäger). 2. Russisch-Zentralasien (3,6 Mill, qkm mit 7,7 Mill. Einwohnern). Es umfaßt die Gebiete jenseit des Kaspischen Meeres und des südlichen Ural bis zu den mächtigen Gebirgsketten Zentralasiens, reicht bis Persien, Afghanistan, Ostturkestan und nähert sich im Pamirhochland bis auf wenige Kilometer dem englischen Ostindien. Angegliedert sind ihm das Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 6

4. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 82

1908 - Berlin : Süsserott
— 82 — Emirat Bochara und das Khanat Chiwa. Die Steppe beherrscht das ganze Gebiet; doch gibt es in den Tälern des Syr-Darja und Amu-Darja und überall östlich des großen Aralsees sehr fruchtbare Gebiete, die Weizen, Gerste, Reis, edle Obstarten und Wein hervorbringen. Wichtig ist der Anbau des Maulbeerbaumes und der Baumwolle sowie die Seidenraupenzucht in Bochara und der Provinz Ferghana. (Die Baum- wollerzeugung beläuft sich auf 130 Mill, kg.) Zur Ausfuhr gelangen neben Baumwolle und Seide Früchte, Tabak, Schafe, Ziegen und Pferde; die Einfuhr beschränkt sich auf Seide und seidene Gewebe aus Indien, chinesischen Tee und russische Baumwoll- und Metallwaren. Die von der russischen Regierung (durch Soldaten) gebauten Eisenbahnen dienen ebensosehr strategischen als Handelszwecken. Sie sind Fortsetzungen der Bahn Moskau—baku auf der östlichen Seite des Kaspischen Meeres oder solche der Linie Baku—batum. Von Krasnowodsk führt die Bahn durch die transkaspische Provinz und Bochara nach Ferghana. Sie ver- bindet die Plätze Merw, Bochara, Samarkand und Kokand, hat Ab- zweigungen nach Taschkent und Kuschk (etwa 100 km von Herat, ,,dem Schlüssel Afghanistans") und reicht nach Osten bis Andidschan. Nachdem auch die Anschlußlinie von Taschkent nach Orenburg fertig gestellt ist, plant man noch eine andere von Andidschan nach Semi- palatinsk und Omsk. Nach erfolgter Ausführung dieser Bahnstrecken werden der Baumwollkultur auch diejenigen Gebiete dienstbar gemacht werden können, die heute noch Getreide bauen müssen, das später von Westsibirien, wo es im Überfluß vorhanden ist, eingeführt werden kann. 3. Kaukasien (468 700 qkm mit 9,3 Mill. Einwohnern). Es rechnet politisch zum europäischen Rußland, geographisch gehört es jedoch zu Asien. Es beginnt mit der ponto-kaspischen Niederung (Kuma-Manytsch- senke), breitet sich auf beiden Seiten des Kaukasus zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meere aus und erstreckt sich bis an die Grenzen Persiens und des türkischen Armeniens. Die reiche Bewässe- rung des Landes durch die von den Schneegipfeln des Kaukasus und Ararat gespeisten Flußläufe (Terek, Kuban, Kur) und die geschützte Lage der Täler bedingen eine ungeheure Bodenfruchtbarkeit. Welche Bodenerzeugnisse wurden bereits genannt? Dazu kommen noch Obst, Flachs, Hanf und Raps. Die Bevölkerung ist sehr gemischt. Neben den alten Bergvölkern der Georgier, Grusier und Tscherkessen nehmen die unruhigen Armenier und Tataren einen weiten Raum ein. Die Frei- heitsliebe der Kaukasier hat die Russen schwere Opfer gekostet, und noch heute gärt es unter der Bevölkerung recht häufig. Der Dolch und die nie fehlende Flinte spielen im Volksleben eine bedeutende Rolle. Wiederhole, was an anderen Stellen über die bergbauliche und in- dustrielle Produktion sowie die Verkehrsmittel bereits vorkam! Mittelpunkt des kaukasischen Handels ist Tiflis (Kurort mit heißen Mineralquellen). Genannt wurden bereits wiederholt Baku und Batum; außerdem sind zu merken Stawropol, Wladikawkas (alte Paßstraße über den Kaukasus), Kutaïs, Poti und Eriwan (Baumwolle).

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 103

1908 - Berlin : Süsserott
— I03 — der einfachsten Art betrieben wird. Daneben sind auch Viehzucht (Rumänien, Ostrumelien), Obstbau (Serbien), Wein- und Korinthenanbau (Griechenland) und Fischerei (Inseln) ver- breitet. Der Bergbau bringt trotz vorhandener Bodenschätze (Kohlen zu beiden Seiten des Balkan, Eisen bei Antivari in Montenegro und bei Saloniki, Gold- und Silbererze auf der Halbinsel Chalkidike, Kupfer und Quecksilber in Serbien) nennenswerte Erträge nur aus den Petroleumquellen und Steinsalzlagern Rumäniens (Ost- und Südostrand der Karpathen), außerdem Schwefel in Griechen- land, Schmirgel auf Naxos und Marmor in Ostgriechenland und den vorgelagerten Inseln. (Griechische Baukunst im Altertum.) Mineralquellen sind in Fülle vorhanden, werden aber nicht ausgenutzt. Von einer Industrie sind außer in Rumänien, wo Deutsche Baum- wollspinnereien, Mühlen, Zuckerfabriken und Petroleumraffinerien errichtet haben, kaum geringe Ansätze vorhanden. Die Teppich- weberei wird als Hausindustrie fast überall betrieben (Saloniki, Adrianopel und Pirot), ebenso die Herstellung von groben Woll- waren, seidenen und baumwollenen Geweben. Griechenland hat in Athen und auf der Insel Zakynthos einige Seifenfabriken; Serbien liefert Faßdauben, Pflaumenmus und -schnaps (Slibowitz), und einen guten Ruf genießen türkische Tabake und Zigaretten. Berühmt ist die Lederherstellung und -bearbeitung in Saloniki, Sofia, Athen und Durazzo (Saffianleder), Weltruf haben Gallipoliöl und Rosenöl von Kasanlik. Der Handel liegt zumeist in den Händen der Juden (Rumänien), Griechen und Armenier. An den Haupt- plätzen, vor allem auch in Konstantinopel, gibt es große englische, deutsche und französische Handelshäuser, die den Ein- und Ausfuhr- handel besorgen. Mit Hilfe des internationalen Großkapitals werden die Produktions-, Handels- und Verkehrs Verhältnisse allmählich besser (Österreich plant eine direkte Verbindung mit Saloniki und Athen zur Abkürzung des Weges nach Indien), und durch den Einfluß der den Türken und Griechen aufgezwungenen europäischen Finanz- kontrolle wird hoffentlich auch der sprichwörtlichen Mißwirtschaft ein Ziel gesetzt werden. Bis dahin ist allerdings noch jedes Reform- werk der Mächte an der beispiellosen Stumpfheit der Bewohner und der Willkür der unregelmäßig bezahlten Beamtenschaft gescheitert. (In der Türkei wird noch der „Zehnte" von der Ernte und den Her- den erhoben; daher die Faulheit und Gleichgültigkeit des Volkes.)

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 105

1908 - Berlin : Süsserott
— ios — sich in erster Linie nach Österreich-Ungarn und Großbritannien (Donau- und Schwarzmeerhäfen). Deutschland ist daran stärker als bei Serbien beteiligt (1906: A. 17, E. 13 Mill. M). Hauptorte: Sofia, Philippopel (Stationen der Orientbahn), Kasanlik, Warna und Burgas. 4. Das Fürstentum Montenegro (9100 qkm, 0,2 Mill. Einwohner) besitzt in Antivari einen guten Hafen. Die Bewohner treiben Schaf- und Ziegenzucht, Obst- und Weinbau. Hauptstadt ist Cetinje. 5. Das Königreich Griechenland (64 680 qkm, 2,4 Mill. Einwohner) hat nur wenig anbaufähigen Boden (18%) in der Ebene von Larissa und am Golf von Patras. Seine Hilfsquellen liegen auf den Inseln. Getreide wird sehr wenig angebaut, die Haupterzeugnisse des Landes sind Wein und Korinthen. Erzeugnisse des Bergbaues siehe oben. Der Handel ist lebhaft, Haupthandelsplatz Athen (Piräus). Gesamtaußenhandel 1905: 180 Mill. M. Deutschland ist daran nur mit geringen Ziffern beteiligt. Es bezieht von dort Korinthen, Rosinen und Wein (1906: 17 Mill. M) und liefert Griechenland die verschiedensten Industrie- erzeugnisse (11 Mill. M). Korinth, Patras, Volo und Corfu sind von einiger Bedeutung. Die Bewohner des Archipels treiben Schwamm- fischerei. Corfu wird als Kurort besucht. 6. Die Insel Kreta, dem Namen nach türkisch, wird im Auftrage von Rußland, England, Frankreich und Italien von einem Oberkommissar regiert und von einem unruhigen Völkchen, in dem die Griechen über- wiegen, bewohnt. Der Anschluß an Griechenland wird erstrebt. Die Insel liefert etwas Wein, Öl, Früchte und Seide. Hafenplätze: Canea und Candia. 7. Die Europäische Türkei (169 000 qkm, 6,1 Mill. Einwohner) umfaßt die drei Provinzen Rumelien, Makedonien und Alba- nien. Obwohl nur noch eine Staatenruine, erweist sich ,,der kranke Mann" dank der nicht untüchtigen türkischen Bevölkerung und den Regierungskünsten des Sultans immer noch als lebensfähig. Aller- dings verdankt die Türkei ihre Existenz in Europa mehr noch der Eifersucht der Großmächte, von denen keine der anderen den Besitz Konstantinopels gönnt. In den letzten Jahren ist das Ansehen der Regierung durch deutschen Einfluß bedeutend gestärkt worden, und die schon besprochenen Maßregeln der Kapitalmacht, die den vollständigen Bankerott fürchten muß, verlängern die Lebensdauer der schon mehr als einmal totgesagten Monarchie. (Wiederhole, was über die landwirtschaftliche, bergbauliche und gewerbliche Erzeugung vorher gesagt wurde !) Der Außenhandel betrug 1905 890 Mill. M und richtet sich insbesondere nach England, Frankreich, Österreich- Ungarn und Deutschland. Infolge der Freundschaft unseres

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 107

1908 - Berlin : Süsserott
— io/ — D. Außenländern zu suchen. An den großen früheren afrikanischen Besitz erinnern heute nur noch die Tributzahlungen des Vizekönigs von Ägypten (siehe dieses!) und die Bestrebungen der Italiener, Tripolis unter ihre Schutzherrschaft zu bringen, aber in Asien gehören dem ,,Be- herrscher der Gläubigen" noch weite, zum Teil wertvolle Gebiete, die, wenn sie auch heute ebenso wie die Europäische Türkei den Stempel jahrhundertelanger Mißwirtschaft tragen, doch sehr ent- wicklungsfähig sind (zusammen 1,7 Mill, qkm mit 16 Mill. Ein- wohnern). Es sind dies: i. Kleinasien oder Anatolien (Anadoli), ein hafenreiches Hoch- land mit hohen Gebirgen, ausgedehnten Steppen und Wüsten im Innern, aber herrlichen Fruchtfeldern und Gärten in den Fluß- niederungen, an den Berghängen und in den äußerst fruchtbaren Küstenebenen. Die Weizen ernte ist so reichlich, daß bereits große Mengen nach Europa ausgeführt werden können, und die köstlichsten Früchte (Feigen, Trauben, Apfelsinen, Oliven) sind im Uberfluß vor- handen. Auch die Erträge an Baumwolle, Seide, Opium und Krapp haben sich seit der Erschließung des Landes sehr vergrößert, und die fleißige Bevölkerung nimmt gern Belehrung von den überall an der Bahnlinie ansässigen Europäern an. (Deutsche Ackerbaukolonien!) Von den vielen vorhandenen mineralischen Schätzen wird nur der Meerschaum ausgebeutet. (Bedeutende Gruben bei Eski-Schehir.) Smyrna, der Haupthafenplatz der Westküste, hat als Ausgangs- punktwichtiger Karawanenstraßen und eines Zweiges der anatolischen Bahnen bedeutenden Verkehr sowohl über Land nach Armenien und Persien als auch über See mit Konstantinopel, Triest, Marseille, Alexan- drien und Hamburg (deutsche Levantelinie — Smyrnarosinen, Smyrnateppiche). Seine Bevölkerung setzt sich wie überall an den Rändern des östlichen Mittelmeeres aus Griechen, Türken, Armeniern, „Franken" und Juden zusammen. Wichtig für den Handel mit Seide und Seidengeweben ist auch Brussa, ein Hauptindustrieort « für levantinische Seide, Teppiche und Schale. Ko nia und Angora (Angoraziegen — Mohairwollen) sind die vorläufigen Endpunkte der Anatolischen Bahnen. Von Konia wird dann als Anschlußbahn die Bagdadbahn weiter bis an den Persischen Meerbusen führen. Sie folgt der alten Karawanenstraße über Mosul, Bagdad und Basra

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 109

1908 - Berlin : Süsserott
— log zucht im Libanon und in den benachbarten Gebieten. Syrische Seide wetteifert mit dem italienischen Erzeugnis erfolgreich auf dem französischen Markte; auch etwas Schafwolle kann ausgeführt werden. Zur Einfuhr gelangen Baumwollgewebe, Tuche, Strumpf- und billige Messerwaren. Seit der Jerusalemfahrt Kaiser Wilhelms Ii. drängt deutscher Einfluß den früher herrschenden französischen zurück, und auch die starke englische Einfuhr nimmt zugunsten deutscher Waren ab. Wichtige Binnenplätze sind Haleb, Damas- kus (früher blühende Stahlindustrie — Damascenerklingen) und Jerusalem, letzteres als Wallfahrtsort und Reiseziel vieler „Globe- trotter". Der bedeutendste Hafen ist Beirut, das durch Eisenbahnen mit den vorgenannten Märkten in Verbindung steht. Jafa ist Hafen- platz für Jerusalem. 6. Arabien. Es ist bisher nur in seinen Küstenlandschaften produktiv, aber nach neueren Forschungen auch in seinem Innern nicht überall Wüste, obwohl der Mangel an Bewässerung und das sehr heiße Klima die Anbaufähigkeit ungünstig beeinflussen. Der wirtschaftliche Wert Arabiens wird sich unzweifelhaft heben, sobald die seit 1902 im Bau befindliche Bahn Damaskus—mokka und die Verbindungslinie nach dem Mittelmeer (Haifa) fertiggestellt sein werden. Landesprodukte sind Ziegen- und Schaffelle, Kuhhäute, Sennesblätter, Datteln, Weihrauch und Kaffee (Mokka). Wichtiger Handelsplatz ist Ds chid da. Der Einfuhrhandel erstreckt sich be- sonders auf Webewaren englischer und indischer Herkunft. Wichtig für den Ausfuhrhandel sind die Perlmutterschalen, die im Roten Meere (Perim) und Persischen Meerbusen gefunden werden. Der Kaffeehandel geht über das englische Aden. Englisch sind auch die Bahreininseln (Perlenfischerei). — Der eigentliche Wert Arabiens besteht für die Türken in dem Besitz von Mekka und Medina, den heiligen Städten der Mohammedaner. Er sichert dem Sultan das Ansehen bei allen Bekennern des Islam und rechtfertigt die großen Opfer, welche die Türkei in den unzähligen Kämpfen bei den arabischen Aufständen bringt. (Über englische Bestrebungen gegen die türkische Herrschaft, die nicht nur durch den Wert des Suezkanals, sondern auch mit Hinblick auf die Tätsache, daß der Kaiser von Indien Hunderte von Millionen mohammedanischer Unter- tanen hat, erklärlich sind, lies S. 52 !)

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 144

1908 - Berlin : Süsserott
144 — 2. Der Bergbau wird in China noch nach alter Weise betrieben. Gold, Silber, Kupfer und Zinn finden sich in der mineralreichen Provinz Jün-nan. Ungeheuer sind die Vorräte des Landes an Steinkohlen. Am wichtigsten sind die Lager von Schantung, deren Ausbeutung durch eine deutsche Eisenbahn von Kiautschou (Teil I, S. 104) sehr gefördert worden ist, und die Lager von Ts chi Ii (besonders die Kai- ping- Gruben nordöstlich von Tientsin), die auf europäische Art aus- gebeutet werden. (Bedeutung einer gesteigerten Kohlenförderung Chinas, besonders auch für die Entwicklung des deutschen Schutz- gebietes!) 3. Die Industrie Chinas, die als Kleingewerbe schon lange hoch- entwickelt ist, stellt besonders feinste Seidenstoffe her. Mittelpunkt der Seidenindustrie ist Kanton; modern eingerichtete Spinnereien gibt es in Schang-hai und Su-tschou. Die Baumwollenindustrie blüht von alters her in Nanking. Der Bambus dient zur Anfertigung zierlicher Möbel. Die Papierfabrikation ist so bedeutend, daß China trotz ungeheuren eigenen Verbrauchs noch große Mengen Papier ausführt. Berühmt sind ferner chinesische Lackwaren und chinesisches Porzellan (Provinz Schantung), bei dessen Herstellung die Chinesen künstlerische Fertigkeit und natürlichen Geschmack entwickeln. Zum ersten Industrie- bezirk Chinas dürfte sich im Laufe der Zeit das kohlenreiche Gebiet Schansi mit der Hauptstadt Tai-juen entwickeln. 4. Handel und Verkehr. Der Binnenhandel liegt in der Hand von festorganisierten Gilden. Er bedient sich der alten gepflasterten Landstraßen, mehr jedoch der reichlich vorhandenen Wasser- straßen, auf denen es von Booten und Dschunken wimmelt. Die großen Flüsse werden von Dampfern befahren; den bedeutendsten Verkehr hat der Jangtse-kiang bis Hankou (Norddeutscher Lloyd). Die Flüsse sind durch ein ausgedehntes Kanalsystem miteinander verbunden (Kaiserkanal). Die Post ist in China als Boten- (Lokal-) und Eilpost zu staatlichen Zwecken schon seit Jahr- hunderten ausgebildet. Den Privatverkehr vermitteln Privatpost- einrichtungen. Die europäischen Staaten haben für die Bedürfnisse ihrer Kolonien eigene Postanstalten errichtet. (Deutsche Postämter u. a. in Schang-hai und Tien-tsin.) Zwar wurden chinesische Erzeugnisse schon im Altertum an das Ausland abgesetzt; so nahm die Seide seinerzeit hauptsächlich auf der sogenannten Seidenstraße (Singan—lantschou—pamirhoch- land—merw—babylon) den Weg ins Abendland, und der Verkehr mit Rußland vollzieht sich auch heute noch auf der Karawanen- straße Peking—urga—maimatschin—kjachta. Jedoch war bis in die

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 146

1908 - Berlin : Süsserott
— 146 — dieser Bahn veranlaßte Rußland zur Besetzung der Mandschurei und wurde somit die Veranlassung zum russisch-japanischen Kriege, der Rußlands Einfluß im fernen Osten vernichtet und zur Rückgabe der Mandschurei — bis auf die Bahn — an China geführt hat. Der Handel mit Europa liegt in der Hauptsache in den Händen englischer und deutscher Häuser, die in allen größeren Plätzen Handelsniederlassungen haben. Dagegen müssen sich dieselben für den Absatz in China der einheimischen Kaufleute bedienen. Er- schwert wird der Handel mit europäischen Waren durch die immer noch bestehenden Binnenzölle, die aber wohl trotz des Widerstandes der Vizekönige in absehbarer Zeit fallen dürften. Den größten Ein- fluß haben heute nicht mehr die europäischen Staaten, sondern neben den Japanern die Vereinigten Staaten von Nordamerika. Stelle die Hauptartikel der Ausfuhr zusammen! (1906: 855 Mill. M.) Eingeführt werden Baumwollwaren (für etwa 400 Mill. M), Opium (100 Mill. M), Reis (60 Mill. M), Zucker, Petroleum, Metalle und Metallwaren, Kohlen (1906 im ganzen für 1,4 Milliarden M). Den Löwenanteil an der Einfuhr hat Großbritannien. Auf Deutsch- land, dessen Handelsverkehr mit China in den letzten 10 Jahren sich nicht unwesentlich gesteigert hat, entfiel 1906 eine Ausfuhr von China im Werte von 57 Mill. M, hauptsächlich Gold, Borsten, Bett- federn, Tee, Rindshäute, Rohseide, während die Einfuhr nach China hauptsächlich Anilin, Nähnadeln, Woll- und Baumwollwaren, Ma- schinen, Tuche, Eisenwaren, Kupfer und Pulver im Werte von 68 Mill. M umfaßte. Ii. Japan. A. Allgemeines. Das Kaiserreich Japan umfaßt die Kurilen, die eigentlichen Japanischen Inseln, von denen Jeso, Nippon, Schikoku, K i us chu die größten sind, die Lutschu-Inseln, die im Kriege mit China (1894/95) erworbene Insel For mosa und die Pescadores- Inseln, zusammen 417 389 qkm mit 50 Mill. Einwohnern. Der Frieden von Portsmouth (1905) vergrößerte Japan um die Südhälfte von Sachalin, machte aus Korea eine japanische Provinz und stellte
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